Der Yoga ist gerade in der heutigen Zeit so wichtig geworden, weil er uns einen Übungsweg anbietet, der die Probleme des modernen Menschen berücksichtigt. Dieser Übungsweg beschreibt konkrete und für jeden nachvollziehbare Übungen, mit denen wir unseren Zustand der Unzufriedenheit, des Unwohlseins und der mangelnden Lebensfreude verbessern können.
Yoga war ursprünglich ein rein geistiger Weg. Später entwickelte sich der Hatha-Yoga, dessen Ansatzpunkt der Körper ist. In unserer westlichen Welt ist es sinnvoll, mit dem Körper zu beginnen, denn wir können nur einen gesunden Geist erlangen, wenn auch unser Körper gesund ist. Wir brauchen Flexibilität, Vitalität und Kraft, um unseren Geist so zu entwickeln, dass wir stiller und klarer werden und dass wir lernen, mit unseren Ängsten und den leidvollen Erfahrungen des Lebens umzugehen.
Der Hatha-Yoga ist ein Weg von außen nach innen. Durch die Körperübungen (asanas) erlangen wir einen kräftigen, beweglichen und gesunden Körper. Nur so sind wir in der Lage, einen stabilen und angenehmen Sitz einzunehmen, der Voraussetzung für die Meditation ist. Untrennbar mit den Körperübungen des Hatha-Yoga ist der Atem verbunden. Yoga ohne die Atemachtsamkeit ist kein Yoga. Die speziellen Atemübungen (pranayamas) beruhigen und lenken den Atem. Mit fortschreitender Übungspraxis, die ebenfalls kriyas (Reinigungsübungen), mudras (Körper- und Fingerstellungen) und bandhas (Muskelkontraktionen an Schlüsselstellen des Körpers) beinhaltet, wird sich ein Wohlgefühl, Gelassenheit und Lebensfreude einstellen.
„Gleichgültig, ob man jung im mittleren oder fortgeschrittenen Alter ist,
sogar wenn man krank oder schwach ist
– Jeder kann mit der Praxis des Yoga beginnen“
Hatha-Yoga-Pradipika I, 64